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Das Jesuheim in Girlan:
aus der Geschichte des Pflegeheimes:
Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul mit dem Mutterhaus in Zams ist Eigentümerin des Jesuheimes in Girlan. Die Einrichtung umfasst die Liegenschaften J esuheim mit Hauskirche, Vinzenzhaus, Josefshaus und Heinrichshof, einen Therapiepark und einen Friedhof mit Friedhofskapelle.
Hw. Alois Brig, ein begüterter Diözesanpriester aus Girlan erbaute mit eigenen Mitteln 1903-06 das J esuheim. Er plante dort die Errichtung einer landwirtschaftlichen Schule, aber das Interesse der Bevölkerung war zu gering. Die Umwidmung in ein Waisenhaus hatte auch zu wenig Anklang gefunden. Alois Brigl schenkte dann das ganze Anwesen dem Landesverband „Barmherzigkeit" (Vorläufer-Organisation der CARITAS) in Innsbruck; dieser widmete das Haus um in eine Anstalt für Kranke, Behinderte und unheilbare Kranke; dafür bestand ein großer Bedarf.
Die Barmherzigen Schwestern aus Graz übernahmen 1906 die Pflege und Führung des Hauses. Nach dem 1. Weltkrieg gab es durch die Brennergrenze und den Faschismus allmählich Schwierigkeiten wegen der Pflegeschwestern aus Graz; deshalb übernahmen 1925 die Barmherzigen Schwestern von Zams die Pflegeanstalt. Diese hatten nämlich schon 1922 ein Provinzhaus in Bozen errichtet, das war eine in politischer Hinsicht gute Lösung des Problems. Seit 1925 führen sie ununterbrochen das Jesuheim, das sie 1947 vom „Ente per le Tre Venezie" gekauft und samt den Pfleglingen übernommen haben.
Die Schwestern handeln nach der Überzeugung, dass Wert und Würde eines Menschen begründet sind in der Einmaligkeit der Person- unabhängig von Nationalität, Rasse, Religion, Geschlecht, sozialer Stellung oder Leistungsvermögen. Sie orientieren sich in ihrem Denken und Handeln an menschlichen und christlichen Werten und wollen nach den Grundsätzen des hl. Vinzenz von Paul handeln, indem sie Beziehung schaffen und Vertrauen wecken, den Mitmenschen achten, tolerant sind, ihm herzliche Zuwendung schenken, sich in seine Situation und Gefühlswelt hineindenken, ihm zuhören, seine Bedürfnisse wahrnehmen und bestmögliche Hilfe bieten.
Zur Baugeschichte: Im Laufe der Jahrzehnte gab es mehreren Umbau- und Anbauphasen, die bedeutendsten erfolgten von 1968-7 4 (renoviert „Jesuheim", „Josefshaus", „Heinrichshof', neu erbaut das „Vinzenzhaus"); von 1999 bis 2005 erfolgte die zweite große Bauphase (Generalsanierung aller Gebäude, Umbauten und Anbau).
So ist das Jesuheim heute ein großer Gebäudekomplex mit Therapiepark. Als Wohn- und Pflegeheim verfügt es über 130 Betten, wovon 100 der Altenpflege und 30 der Behindertenbetreuung zugeordnet sind. Das Pflegeheim hat einen eigenen, sehr schönen Friedhof, wo neben den Ordensschwestern viele Patienten und geistliche Herren begraben sind. Seit 1962 werden auch alle Barmherzigen Schwestern unserer Provinz dort begraben. Übergabe der Führung des Pflegebetriebes im soziosanitären Zentrums ,Jesuheim" in Girlan an die Stiftung St. Elisabeth (von der Caritas der Diözese Bozen-Brixen): Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern hat aufgrund der stark rückläufigen Berufungen 2012 beschlossen, die Führung des Pflegebetriebes einem neuen Träger zu überantworten. Die Liegenschaften jedoch bleiben im Besitz der Kongregation. Am 01.01.2013. erfolgte die Übergabe der rechtlichen Trägerschaft und Führung des Pflegeheimes „J esuheim" in Girlan an die Stiftung St. Elisabeth, im Einvernehmen mit der Diözesanleitung und der Landesregierung. Die Stiftung ist eine zivilrechtliche Stiftung nach italienischem Recht mit Sitz in Bozen. Das leitende Gremium, der Stiftungsrat, wird mehrheitlich von der Caritas in Abstimmung mit der Diözese BozenBrixen bestellt. Präsidenten des Stiftungsrates ist derzeit Dr. Christian Klotzner. Die neue Trägerschaft hat die Betriebsführung vollumfänglich übernommen und wird auch dafür Sorge tragen, dass die christliche Grundhaltung weiterhin Richtschnur für alles Handeln bleibt. Im Heimrat des ,Jesuheimes" ist die Vertretung der Kongregation durch eine Schwester in beratender Funktion vorgesehen. Durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung St. Elisabeth knüpft die Kongregation der Barmherzigen Schwestern an die Anfänge des Jesuheimes an. Es war ja der „Landesverband der Barmherzigkeit" (also die Vorgängerorganisation der Caritas) dem das Jesuheim vor mehr als 100 Jahren zur Führung übertragen wurde. Durch die Kriegswirren begann dann aber die bewegte Geschichte des Pflegeheimes. Die Kongregation ist auch weiterhin im Jesuheim mit einer Schwesterngemeinschaft präsent und leistet ehrenamtliche Mithilfe in verschiedenen Bereichen, gemäß dem Auftrag ihres Ordensgründers, des hl. Vinzenz von Paul: die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, Menschen, die krank, alt oder geistig beeinträchtigt sind, helfend zur Seite zu stehen, ihre Würde bis zuletzt zu beachten.
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